Startup Beschaffungsindex – Auswertung der Bekanntmachungen vergebener Aufträge auf ted -Tenders Electronic Daily

Die Universität der Bundeswehr München und der Staat-up e.V. haben die auf ted verfügbaren Daten aus den Jahren 2011 bis 2021 ausgewertet, um die Zahl der Aufträge, die von öffentlichen Auftraggebern in Deutschland an Startups erteilt wurden, gemessen an der Gesamtzahl der erteilten Aufträge zu ermitteln. Ermittelt wurden darüber hinaus die von öffentlichen Auftraggebern in Deutschland an Startups vergebenen Auftragsvolumina.


I. Datenbasis

Für eine Betrachtung zur Verfügung standen Startups, die Mitglied im Bitkom e.V., im Bundesverband Deutsche Startups e.V., oder im KI Bundesverband e.V. sind oder in der Berlin Startup Map gelistet sind, zusammengenommen eine Datengesamtheit von 2.008 Startups.

Daten zu vergebenen Aufträgen wurden der Online-Version des Supplements zum Amtsblatt der Europäischen Union – „ted“ entnommen. Verfügbar sind hier Daten zu Vergaben oberhalb der EU-Schwellenwerte, konkret die Firma bezuschlagter Unternehmen sowie der vergebene Auftragswert.


II. Vorgehen

Der Datenabgleich wurde von der Universität der Bundeswehr München durchgeführt. Die konsolidierte Liste von Startups wurde dabei den Daten aus Bekanntmachungen vergebener Aufträge gegenübergestellt. Auf ted verfügbar sind Daten aus den Jahren 2011 bis 2021.


III. Unvermeidbare Unschärfen

Die Angaben zur Firma des bezuschlagten Bieters sind auf ted in ein Freifeld einzutragen. Schreibfehler und Unsauberkeiten bei der Rechtsformbezeichnung können zu Mismatches führen.

Die Angaben zum bezuschlagten Auftragsvolumen sind zwar de jure verpflichtend, auf ted wird aber eine fehlende Eintragung akzeptiert. Zudem kommt es erfahrungsgemäß zu Fehlern bei der Berechnung des Auftragsvolumens durch die Vergabestellen, vor allem bei länger laufenden Verträgen.

ted weist nur Daten zu EU-Vergaben aus; eventuelle Vergaben an Startups nach nationalem Recht bleiben daher unberücksichtigt. Bis dato sind noch keine Daten aus der VergabestatistikVO für einen Datenabgleich verfügbar, um das Bild insoweit zu vervollständigen.

Nicht alle Startups sind in den genannten, relevanten Startup-Verbänden organisiert beziehungsweise auf der Berlin Start-up Map gelistet. Nicht alle, insbesondere in früheren Jahren des Betrachtungszeitraums am Markt tätigen Startups, sind aktuell (noch) organisiert beziehungsweise gelistet. Andererseits besteht keine Sicherheit, dass alle organisierten beziehungsweise gelisteten Unternehmen tatsächlich die gängige Startup-Definition erfüllen. Zum Vergleich gegenüber der oben II. ausgewiesenen Datenbasis: Der Deutsche Startup Monitor 2022 weist eine Zahl betrachteter Startups von 1.976 aus.


IV. Ergebnisse des Datenabgleichs

Tabelle 1
Anzahl an Vergaben mit und ohne Auftragserteilung an Startups

Anzahl an Vergaben mit und ohne Auftragserteilung an Startups

 

Tabelle 2
Anzahl an Vergaben mit Aufträgen an Startups, verteilt auf die Auftragsnettowertgruppen

Anzahl an Vergaben mit Aufträgen an Startups, verteilt auf die Auftragsnettowertgruppen

 

Tabelle 3
Anzahl an Aufträge an Startups nach Verfahrensart

Anzahl an Aufträge an Startups nach Verfahrensart


V. Zusammenfassung

Die ermittelbaren Zahlen können aufgrund der dargestellten Unschärfen nur Tendenzen abbilden. Fest steht jedenfalls, dass die Zahl der Auftragsvergaben an Startups gemessen an Auftragsvergaben insgesamt verschwindend gering ist, wenn auch über den Betrachtungszeitraum steigend. Fest steht zudem, dass mit den aktuell verfügbaren Datenbasen nur mit Abstrichen verlässliche Aussagen zum Umfang von Startup-Beauftragungen getroffen werden können.

 

Verfasserinnen und Verfasser der Auswertung:

Staat-up e.V.

Staat-up e.V. (Erhebung der Start-up Datenbasis): Anja Theurer, Vorstand; Carolin Kister, Geschäftsführerin

 

Universität der Bundeswehr München

Universität der Bundeswehr München, Fakultät für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften, Arbeitsgebiet Beschaffung (Datenaufbereitung, -abgleich und Auswertung): Jun.-Prof. Dr. Christian von Deimling, Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Industrielle Beschaffung

Stand: 11. Mai 2023