Innovationsmanagement im öffentlichen Sektor

In der Privatwirtschaft ist es schon Gang und Gäbe: die Umsetzung von Ideen in Innovationen wird durch ein Innovationsmanagement gezielt gefördert. Ein ähnliches Vorgehen ist auch für den öffentlichen Sektor und besonders für die öffentliche Beschaffung sinnvoll. Hier erfahren Sie, warum.

Drei Gründe für ein konsequentes Innovationsmanagement im öffentlichen Sektor  

Es gibt viele Gründe, warum ein konsequentes Innovationsmanagement in der öffentlichen Verwaltung und insbesondere in der öffentlichen Beschaffung sinnvoll ist.

Zum einen gibt es die politische Ebene: die Bundesregierung hat in der Hightech-Strategie die Vision ausgegeben, dass Deutschland Innovationsnation werden soll. Dabei kommt dem öffentlichen Sektor eine aktive Nachfragerrolle nach Produkt-, Dienstleistungs- und Prozessinnovationen (nachfrageseitige Innovationspolitik) zu.

Aus ökonomischer Perspektive generieren Innovationen neue Märkte und somit Umsätze, Arbeitsplätze und Wohlstand. Der öffentliche Sektor sollte durch eine entsprechende staatliche Nachfrage wesentlich zur Wirtschaftsentwicklung beitragen.

Letztlich haben Prozessinnovationen ein nicht zu verachtendes Kostensenkungspotential, wenn gewachsene Strukturen und Prozesse durch deren Einsatz effizienter gestaltet und optimiert werden.

 

Und was hat all das mit der öffentlichen Beschaffung zu tun?

Die öffentliche Beschaffung sitzt an der Schnittstelle zwischen Märkten und Bietern (Lieferanten), den internen Stakeholdern (Fachabteilungen) und den externen Kunden (Bürgern und Gewerbetreibenden). Somit also in einer optimalen Position, Anforderungen und Bedürfnisse der Fachabteilungen bzw. Kunden an potentielle Bieter heranzutragen und mit ihnen zusammen geeignete Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die im Idealfall auch Anklang in anderen Märkten finden (Diffusion).

In vielen Unternehmen in der Privatwirtschaft sind bereits entsprechende Prozesse und Strukturen geschaffen worden, um die Entstehung von Innovationen zu fördern. Wenn auch die öffentliche Beschaffung ein Innovationsmanagement etablieren würde, könnte die Innovationskraft der Unternehmen leichter und effizienter für die eigenen Bedarfe genutzt werden.

 

Innovationsmanagement: eine Einführung

Innovationen entstehen nicht einfach so. Damit Ideen zu Innovationen werden, muss dieser Prozess implementiert und verwaltet (Innovationsprozess) sowie durch ein Innovationsmanagement systematisch begleitet werden.

Es umfasst somit alle Aufgaben, die für die Generierung und die Umsetzung von neuen Ideen notwendig sind, d.h. Planungs-, Entscheidungs-, Organisations- und Kontrollaufgaben. Hierbei kann zwischen dem strategischen und dem operativen Innovationsmanagement unterschieden werden. Während letzterer alle Aktivitäten umfasst, die zur Gestaltung und Steuerung des Innovationsprozesses notwendig sind, hat das strategische Innovationsmanagement die langfristigen Ziele und Rahmenbedingungen im Blick.

Da die öffentliche Beschaffung auf die Innovationen von außen angewiesen ist, sieht das Innovationsmanagement etwas anders als für Unternehmen aus. Hier spielt insbesondere die Schaffung der Rahmenbedingungen auf der strategischen, kulturellen und strukturellen Ebene eine wesentliche Rolle, um die Offenheit für innovative Lösungen zu schaffen. Denn erst dann haben Unternehmen und vor allem Start-ups eine Chance, ihre Ideen und Innovationen erfolgreich anzubieten.

Wie diese Aspekte gestaltet werden können, erfahren Sie in Teil 2, das sich mit dem strategischen Innovationsmanagement beschäftigen wird.

 

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FoRMöB/ BME (2016): „Konzeption einer innovativen öffentlichen Beschaffung (IÖB) – Definition und Handlungsansätze für eine innovative Beschaffung im öffentlichen Sektor“, Neubiberg: FoRMöB.